Siebdruck

Der Durchdruck alias Siebdruck

In seinen einfachsten Varianten finden wir den Durchdruck im Schablonendruck und perfektioniert im automatischen Siebdruck.
Der Siebdruck ist auf die Schablonentechnik zurückzuführen. Diese ist wohl das älteste bekannte Druckverfahren und stammt aus China. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Siebdruckverfahren.

Vom Schablonendruck zum Siebdruck

Der Gebrauch von Schablonen ist bereits so alt wie die Kultur selbst. Die Chinesen haben sie schon früh benutzt und vielleicht auch das schablonenhafte Bedrucken von Stoffen erfunden.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Texte und Musiknoten liturgischer Bücher mit Schablonen angebracht.
Um 1870 soll man in Deutschland und Frankreich mit auf Seide geklebten Schablonen für den Textildruck experimentiert haben.
Die Anwendungsbereiche in Europa und den USA waren vielfältig. Stoffe wurden mit Hilfe von Schablonen bedruckt, auch Spielkarten und religiöse Bilder in Massenauflagen.
Im Jugendstil wird der Siebdruck erstmals künstlerisch eingesetzt, denn diese Technik hatte den Vorzug, daß man dekorative Details immer gleichförmig drucken konnte.
Das erste echte Siebdruckpatent erwarb der Engländer Samuel Simon, der 1907 seinen Rahmen für Seidensiebdrucke patentieren ließ. Im Jahre 1925 baute Owens (USA) die erste Siebdruckmaschine.

Der Siebdruck ist – gemessen an den anderen grafischen Techniken wie Holzschnitt, Radierung, Lithografie – jung. Er ist in der kommerziellen Version kaum ein Jahrhundert, in der künstlerischen Form kaum fünfzig Jahre alt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Siebdruck einige Beachtung von seiten der Künstler. Ben Shahn und Jackson Pollock gehörten dazu.
Auch industriell erfuhr der Siebdruck während der letzten 30 Jahre einen intensiven Aufschwung. Der Siebdruck besitzt viele Vorteile, so kann beinahe jedes Material in jedem Format, sowie in jeder Form, Farbe und Menge gedruckt werden. Der Siebdruck gilt nicht zu Unrecht als die Druckgrafik des 20. Jahrhunderts.

Beim Siebdruck wird die Druckfarbe mittels einer Rakel durch ein feinmaschiges Sieb gedrückt. Dieses Sieb ist an den nichtdruckenden Partien für Druckfarbe undurchdringlich gemacht. Die druckenden Formelemente sind hingegen farbdurchlässig. Zu diesem Zwecke wird auf das Sieb eine Schablone gelegt. Die Farbe fließt dort durch die Maschen des Gewebes, wo es nicht von der Schablone abgedeckt ist.
Der Siebdruck produziert seitenrichtige Drucke, das heißt, daß das Bild auf dem Sieb mit dem Bild auf dem Bedruckstoff identisch ist.

Der Hauptvorteil des Siebdrucks liegt in der großen Palette von Spezialfarben. Der Siebdruck ist an diesen speziellen Druckfarben erkennbar. Sie sind manchmal matt, manchmal glänzend und liegen deckend auf dem Bedruckstoff.

Siebdrucke zeigen nicht die geringste Schattierung. Ein Erkennungsmerkmal ist die Gewebestruktur an den Begrenzungen der druckenden Elemente, die unter dem Mikroskop zu erkennen sind.
Typische Anwendungen für den Siebdruck sind Plakate und Displays, vor allem für den Außenbereich.
Außerdem Aufkleber, Schilder und Etiketten aus den unterschiedlichsten Materialien, vor allem aus Kunststoff.
Man findet Siebdruck auf Flaschen und Dosen, auf T-Shirts, Werbeartikeln und Verkehrszeichen. Dem Siebdruck sind also eigentlich keine Grenzen gesetzt.